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Crashdiet – The Savage Playground

Crashdiet – The Savage Playground

(2013) Über das CRASHDIET-Debüt "Rest In Sleaze" muss man mit Sicherheit keine Worte mehr verlieren. Was Sleaze/Glam Metal aus Skandinavien angeht, können da nur RECKLESS LOVE mithalten, die allerdings ungleich poppiger sind, da man eher DEF LEPPARD und POISON huldigt, als GUNS N' ROSES, SKID ROW oder den L.A. GUNS. Für mich persönlich können ihnen da nicht einmal die wesentlich bekannteren HARDCORE SUPERSTAR das Wasser reichen.
Nach dem etwas schwächeren "The Unattractive Revolution" mit RECKLESS LOVE-Frontmann Oliver Hermann am Mikro konnte das dritte Album "Generation Wild" seinem Titel alle Ehre machen. Wieder rotziger und auch härter hat das Quartett mitsamt dem neuen Sänger Simon Cruz hier einige Hymnen aufgenommen, wie den Titelsong oder meinen Liebling 'Rebel'. "The Savage Playground" ist nicht schlechter als sein direkter Vorgänger, klingt dafür aber anders. Das gesamte Feeling der Platte ist etwas ernsthafter und die Riffs fallen wieder rockiger aus, was direkt an das übergroße Debütalbum denken lässt. Sonst sind allerdings alle Trademarks der Band um Sänger Simon Cruz vorhanden. Rotz, coole Riffs, knackige Songs mit ordentlichen Refrains und wie stets eine mehr als melodische Nummer. Nach 'Save Me' von "Generation Wild" kann sich die Band in dieser Disziplin sogar noch steigern. 'Drinking Without You' ist mein Highlight des Albums. Sehr melodische Gitarren und ein Chorus, der schon beim ersten Hören ins Ohr geht und zum Mitsingen einlädt.
Knapp eine Stunde Spielzeit misst Album Nummer Vier. Prinzipiell finde ich, dass Alben über 50 Minuten schon ziemlich gut sein müssen, um über eine solche Distanz Spaß zu machen. Bei (knapp/über) 60 Minuten ist es dann schon wirklich schwer, mich zu überzeugen. Das muss dann ein absolutes Knalleralbum sein, welches einen Hit nach dem nächsten raushaut. Dies ist zwar hier nicht unbedingt der Fall, allerdings ist das durchschnittliche Niveau der Tracks recht hoch und einzig der letzte Song, das sieben Minuten lange 'Garden of Babylon', sprengt den Rahmen dann doch etwas.
Welches der beiden Simon Cruz-Alben von CRASHDIET ich jetzt besser finden soll, kann ich ehrlich gesagt nicht sagen. Wo der Vorgänger härter war, liefern die Schweden auf "The Savage Playground" einen rockigeren Sound. Wie stets sind gute Songs dabei und jeder Freund der Band wird sich über die 13 Nummern freuen.

Bullet For My Valentine – Temper Temper

Ich kann mich noch bestens daran erinnern als 2005 die "Hand of Blood" EP von BULLET FOR MY VALENTINE erschien. Getragen vom Emo- und Metalcore-Hype konnten sich die Waliser schnell eine ordentliche Fanscharr erspielen. Das Debütalbum "The Poison" lieferte mit 'All These Things I Hate (Revolve Around Me)' und 'Tears Don't Fall' zwei Singles, die es auch in das Tagesprogramm von MTV und Viva schafften. Schon der Nachfolger "Scream Aim Fire" war schon nicht mehr ganz so stark und ich habe immer das Gefühl, dass das Werk zu viele ruhige Nummern enthält wenn ich daran zurück denke. "Fever" hatte dann drei richtig gute Songs (die ersten drei auch noch) und dann viel Durchschnitt. Meine Erwartung an "Temper Temper" war im Vorfeld also nicht so hoch.
Schon die erste Single 'Riot' klang für meinen Geschmack viel zu unmetallisch. Grundsätzlich finde ich das nicht einmal schlecht, nur bei BULLET FOR MY VALENTINE erwarte ich aber Metal und keine Nu Metal-Riffs. Trotzdem konnte der Refrain überzeugen. Als ich dann "Temper Temper" das erste Mal hörte war ich sogar ziemlich enttäuscht. Songtechnisch war man auf jeden Fall schon stärker. Textlich hätte das jeder Sechstklässler besser machen können und Metal ist auch nicht mehr so dominant wie auf den ersten beiden Alben. Ein wirklicher Hit springt einem auch nicht direkt ins Gesicht.
"Temper Temper" braucht ein paar Umdrehungen bevor man sich mit dem Titelsong, 'Leech', 'Dirty Little Secret' oder 'Tears Don't Fall (Part 2)' anfreundet. Letzter ist dafür ein top Song, der jeden BULLET FOR MY VALENTINE-Song übertrumpft den die Waliser nach dem Debüt geschrieben haben.
Fakt ist aber, dass die Truppe ordentlich nachgelassen hat von Release zu Release. Vielleicht ist "Temper Temper" besser als "Fever", dass werden die nächsten Wochen zeigen. "The Poison" wird das Quartett nie wieder erreichen, da nehme ich jede Wette an. Was ich mir für ein neues BULLET FOR MY VALENTINE-Album wünschen würde wären wieder mehr echte Metal-Riffs und nichts was SLIPKNOT auf "Vol. 3 (The Subliminal Verses)" besser und weniger glatt vor knapp neun Jahren gemacht haben.

The Used - Vulnerable (II)

Der Februar 2013 scheint der Monat für alte Emo-Helden zu sein. MY CHEMICAL ROMANCE veröffentlichen den letzten Teil ihrer 7"-Reihe, SILVERSTEIN, BULLET FOR MY VALENTINE und FUNERAL FOR A FRIEND hauen neue Alben raus und auch THE USED liefern ein neues Release ab. Eigentlich handelt sich sich dabei nur um das 2012er Album "Vulnerable". Dieses wurde aber dank einer zweiten CD um zehn Nummern verstärkt.
Vier neue Songs, drei Remixe und genauso viele Akustikversionen. Dies ist der Inhalt der zweiten CD. Über die Erste muss man sicherlich nicht mehr viel sagen. "Vulnerable" war ein anständiges Album. Wenig Überraschungen und der ein oder andere gute Song zeichneten das fünfte Album von THE USED aus. Mit den ersten beiden Werken kann man natürlich schon lange nicht mehr mithalten. Dennoch gefällt mit "Vulnerable" bis heute besser als der Vorgänger "Artwork". Irgendwie hat man es geschafft "Artwork" zu kopieren, aber bessere Songs wie 'I Come Alive', 'Now That Your Dead' oder 'Kiss It Goodbye' einzuarbeiten.
An sich macht das Hoffnung, dass die vier neuen Nummern ähnlich überzeugen sind. Allerdings macht sich schnell Ernüchterung breit. Schlecht ist das neue Material mit Sicherheit nicht, mit Sicherheit aber zu glatt und nett. Wo das selbstbetitelte Debüt massig Ecken und Kanten hatte, ist davon auf diesen Kompositionen nichts mehr zu hören. Trotzdem muss man sagen, dass 'Machine' eine mehr als ordentliche Nummer ist. Die drei Remixe hingegen braucht man nicht unbedingt. Bisschen Dubstep, bisschen tanzbar und schon könnte man an einem Freitagabend einen YouTube-Link zu einem dieser Remixe posten. Wird aber kaum wer machen, lohnt sich auch nicht wirklich. Lohnender sind da die drei Akustikversionen, die die zweite CD abschließen. Zwar finde ich 'Together Burning Bright' auch in dieser Version etwas zu kitschig und klebrig, 'Put Me Out' und besonders 'I Come Alive' können auch in diesen nackten Versionen punkten.
Wie so oft bei Re-Releases, die nicht mal ein Jahr nach Veröffentlichungen erscheinen, stellt sich die Frage ob man das überhaupt braucht. Wer das Album bereits besitzt, wohl eher weniger. Der könnte sich bei Bedarf die vier neuen Tracks bei iTunes kaufen. Leute, die es bisher nicht geschafft haben "Vulnerable" zu kaufen, dies aber vorhatten, haben jetzt keine Ausrede mehr. Der Preis ist mehr als fair und zehn Bonustracks sind auch nicht gerade wenig.